Autor Thema: Rot-Grün II  (Gelesen 112746 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Donaufelder

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1547
Re: Rot-Grün II
« Antwort #210 am: 25. November 2015, 11:39:06 »
Aus heutiger Sicht ist es sehr einfach, alles damalige zu verurteilen. Dennoch haben die beteiligten Ingenieure nach bestem Wissen und Gewissen das Produkt genommen, das für sie am geeignetsten war. Dass es halt in der Praxis dann doch nicht so gelaufen ist, will ich niemandem vorwerfen, der an der Entscheidung beteiligt war. Dass man aber jahrzehntelang auf dem Fehler beharrt, dafür gibt es  :ugvm:

Ich glaube, man hat auch nie die bei diesem Projekt beteiligten Ingenieure kritisiert sondern die Unbeweglichkeit der maßgeblichen Führungskräfte der jetzigen WiLi und deren jahrzehntelanges Negierens eines Fehlers. Das in der Praxis gezeigte Fahrverhalten des ULFes kann man nur in einem rauhen Echt-/ Alltagbetrieb erkennen, testen und auf entstehende Probleme korrigierend eingreifen.

Man hätte halt nur beim Beschreiten des Weges einer doch großen Innovation einer neuen Fahrzeuggeneration es vorerst in Absprache mit der Industrie bei einer kleinen Serie - sagen wir mal bei 25 Stück - belassen sollen, diese ausgiebigst testen um dann in weiterer Folge - nach Erkennen von Störungspunkten - eine Großserie daraus zu machen. Diese wäre auch im Sinne der Industrie (Imageschaden, Verkaufszahlen) der gescheitere Weg gewesen.
Den Verantwortlichen - da muß ich jetzt mal die damaligen, maßgeblichen Entscheidungsträger der Fahrzeugtechnik bei den Verkehrsbetrieben in Schutz nehmen - war damals sehr bewußt (viele negative Äußerungen hinter vorgehaltener Hand, das Fahrzeug nicht kaufen zu wollen), daß das Fahrzeug für den Betrieb, der Werkstätte sehr teuer zu stehen kommen wird. Ich kann mich noch gut erinnern, wie entsetzt man wegen der enormen Radreifenabnützung schon nach 20 000 km war.
Die Politik, und da im Besonderen der damals amtierende Bürgermeister und zuständige Stadtrat waren damals diejenigen, die dieses Fahrzeug forderten und durchsetzten, alleine aus Gründen der Provilierung. Die Farbgebung des Fahrzeuges, der niedrige Einstieg war damals wichtiger als das Fahrverhalten, die Servicefreundlichkeit oder den folgenden Kosten. Heute sind die Fahrzeuge, die Schienen, die Finanzen kaputt.

 :up: Dem ist nichts hinzuzufügen!

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5236
  • Bösuser
Re: Rot-Grün II
« Antwort #211 am: 25. November 2015, 12:32:02 »
:up: Dem ist nichts hinzuzufügen!

Oja, daß sie gleichzeitig mit Fahrzeugen, die die Infrastruktur mehr beanspruchen (und das tun alle Niederflurfahrzeuge), die Wartung aus finanziellen Gründen zurückschraubten (und da kassierte sogar jemand eine Prämie dafür), und jetzt ist alles hin.

mfG
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7350
Re: Rot-Grün II
« Antwort #212 am: 25. November 2015, 14:00:54 »
Fairerweise muss man allerdings sagen, dass auch von anderen katastrophalen Wagentypen recht große Serien ausgeliefert worden sind - spontan fällt mir da das "Erdbeereis" ein, das erst mit seiner kompletten Neukonstruktion wirklich brauchbar wurde.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Donaufelder

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1547
Re: Rot-Grün II
« Antwort #213 am: 26. November 2015, 11:50:25 »
Die Abstimmung bei der konstituierenden Sitzung des GR/LT sprach wohl Bände! >:D
Ich würd nicht drauf wetten, daß Rot-Grün 2.0 die vollen 5 Jahre schaffen (durchhalten)! 8)

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3729
Re: Rot-Grün II
« Antwort #214 am: 26. November 2015, 12:52:27 »
Fairerweise muss man allerdings sagen, dass auch von anderen katastrophalen Wagentypen recht große Serien ausgeliefert worden sind - spontan fällt mir da das "Erdbeereis" ein, das erst mit seiner kompletten Neukonstruktion wirklich brauchbar wurde.
Falls jemand dazu mehr wissen will, die Geschichte der 300 Triebwagen vom Typ T27 (später TM33/TM34/TM36) der Berliner Straßenbahnbetriebsgesellschaft sowie der 275 Boeing Lightrails in den USA ist lesenswert.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

denond

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1980
Re: Rot-Grün II
« Antwort #215 am: 26. November 2015, 22:50:02 »
Fairerweise muss man allerdings sagen, dass auch von anderen katastrophalen Wagentypen recht große Serien ausgeliefert worden sind - spontan fällt mir da das "Erdbeereis" ein, das erst mit seiner kompletten Neukonstruktion wirklich brauchbar wurde.

Natürlich gibt es in anderen Städten auch solche Fälle, das bestreitet ja auch niemand. Es kann natürlich vorkommen, daß man bei einer Konstruktion danebengreift. Nur, wie auch @Tatra83 es mit den Boeing Lightrails anführt, dort passiert etwas bzw. reagiert man wenigstens. In Wien spielt man Duck und Weg. Das Problem bleibt aber, im Gegenteil, das Problem wird durch Nachbestellungen noch größer.

Das ist das, was hier massiv bekrittelt wird, auch die mangelnde Entscheidungsfreudigkeit, der mangelnde standhafte Auftritt als Führung der WiLi. Irgendwie wea ma des scho dapockn, wiad scho irgendwia weidageh...

Gehört jetzt nicht gerade hierher, ist aber bezeichnend für die kopflose, herumrudernde Führung:
  • über 40 Jahre durch die USTRAB - mit eigener Schulung, Prüfung und Eintragung im Verwendungsausweis - mit 60 km/h, seit heuer nur mehr mit 50 km/h und mit Geschwindigkeitstafel.
  • Seit 10 Jahren ALKO-Überprüfungen - wohlgemerkt, damals mit Groß- Y  ( Zentralbetriebsrat ) abgesprochen - seit heuer urplötzlich ein großes Problem.
  Alleine bei diesen beiden Sachen:  :bh:          Na ja, und dann noch die A, A1, B, B1, von der Fahrgast-Info ganz zu schweigen...

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 12088
Re: Rot-Grün II
« Antwort #216 am: 30. November 2015, 10:55:21 »
Gehört jetzt nicht gerade hierher, ist aber bezeichnend für die kopflose, herumrudernde Führung:
  • über 40 Jahre durch die USTRAB - mit eigener Schulung, Prüfung und Eintragung im Verwendungsausweis - mit 60 km/h, seit heuer nur mehr mit 50 km/h und mit Geschwindigkeitstafel.

Was ist daran "kopflos" bzw. "herumrudernd"?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

denond

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1980
Re: Rot-Grün II
« Antwort #217 am: 20. Dezember 2015, 12:55:26 »
Gehört jetzt nicht gerade hierher, ist aber bezeichnend für die kopflose, herumrudernde Führung:
  • über 40 Jahre durch die USTRAB - mit eigener Schulung, Prüfung und Eintragung im Verwendungsausweis - mit 60 km/h, seit heuer nur mehr mit 50 km/h und mit Geschwindigkeitstafel.

Was ist daran "kopflos" bzw. "herumrudernd"?

Ja, was ist daran wirklich kopflos bzw. herumrudernd?  Es ist ganz einfach Verantwortungslos gegenüber den Bediensteten wenn man den dazugehörenden Bescheid durchliest.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16453
Re: Rot-Grün II
« Antwort #218 am: 20. Dezember 2015, 13:26:49 »
Wenn sie da inzwischen keine Änderung oder einen Ergänzungsbescheid erwirkt haben, sind sie selber schuld!  ::)

Es gibt natürlich auch Änderungen, welche das Unternehmen im Rahmen des § 40. in Eigenverantwortung durchführen kann*. Da würde dann eine Mitteilung an die Behörde (Verkehrsministerium, MA 64 und ev. Verkehrsarbeitsinspektorat)) reichen, wobei es der Behörde natürlich freisteht, bei Bedenken jeden Vorgang zu beeinspruchen.




*) Wäre in diesem Fall vorstellbar, da es ja nicht um die Baulichkeit (Tunnel, Gleiskörper) geht, sondern nur um die Auslegung der Signalanlage. Hier wäre ja nur die Frage, ob die Anlage im Rahmen der genehmigten Bauweise geeignet ist, technisch und allen Sicherheitsanforderungen diese (geringe) Erhöhung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit hinreichend zu ermöglichen.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27704
Re: Rot-Grün II
« Antwort #219 am: 20. Dezember 2015, 14:28:11 »
Wenn sie da inzwischen keine Änderung oder einen Ergänzungsbescheid erwirkt haben, sind sie selber schuld!  ::)
Da muss es ja eigentlich noch irgendwas gegeben haben - wie kann sonst angesichts dieses Wortlauts überhaupt jemand die Idee mit den 60 km/h gehabt haben?!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36805
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Rot-Grün II
« Antwort #220 am: 20. Dezember 2015, 14:31:44 »
Weil es zur Zeit der Bescheidausstellung noch keine Fahrzeuge gab, die 60 fahren durften. Und Grün-Grün stand hält immer für erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Dass diebei den Fahrzeugen einmal höher sein würde als die bescheidmäßig festgelegte Streckenhöchstgeschwindigkeit, wurde wohl nicht bedacht.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27704
Re: Rot-Grün II
« Antwort #221 am: 20. Dezember 2015, 14:34:28 »
Aber wenn dort 50 km/h drinsteht, dann sind es 50 km/h - ganz egal, wie schnell in Zukunft irgendein Fahrzeug fahren darf. Jetzt verstehe ich das Problem besser.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

4463

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5763
Re: Rot-Grün II
« Antwort #222 am: 20. Dezember 2015, 16:16:55 »
Hier wäre ja nur die Frage, ob die Anlage im Rahmen der genehmigten Bauweise geeignet ist, technisch und allen Sicherheitsanforderungen diese (geringe) Erhöhung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit hinreichend zu ermöglichen.
Von 50 km/h auf 60 km/h ist nicht so gering - das sind 20% ! :o
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16453
Re: Rot-Grün II
« Antwort #223 am: 20. Dezember 2015, 17:19:52 »
Weil es zur Zeit der Bescheidausstellung noch keine Fahrzeuge gab, die 60 fahren durften. Und Grün-Grün stand hält immer für erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Dass diebei den Fahrzeugen einmal höher sein würde als die bescheidmäßig festgelegte Streckenhöchstgeschwindigkeit, wurde wohl nicht bedacht.
Einerseits gab es doch schon die Badner Bahn mit ihren schnelleren Fahrzeugen und andererseits wurde die Höchstgeschwindigkeit der E1 schon einige Zeit früher auf 60 erhöht als die erlaubte Streckengeschwindigkeit in der Ustrab.


Grün-Grün hieß natürlich maximal die erlaubte Streckenhöchstgeschwindigkeit zu fahren!  ;)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15580
Re: Rot-Grün II
« Antwort #224 am: 20. Dezember 2015, 17:47:39 »
Hier wäre ja nur die Frage, ob die Anlage im Rahmen der genehmigten Bauweise geeignet ist, technisch und allen Sicherheitsanforderungen diese (geringe) Erhöhung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit hinreichend zu ermöglichen.
Von 50 km/h auf 60 km/h ist nicht so gering - das sind 20% ! :o

Nur wenn du in Diskussion schaust, die wir diesbezüglich schon hatten, könntest du nachlesen, dass sich die Gesamtfahrzeit durch die USTRAB zwischen 3 und 5 Sekunden verlängert.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen