Thema ist halt, dass man sich alle "nice to have"s nicht mehr leisten kann - die U2/5 mit ihren paar Stationen sprengt bereits jetzt jedes Budget (wir sind bei über 6 Milliarden).
Noch Beispiele zu den überzogenen Standards: Die Kollektorgänge unter den U-Bahnsteigen waren früher so hoch wie der Bahnsteig, also etwa 1 Meter, war ja auch nur ein Kabelschacht. Das ist aus Bequemlichkeitsgründen höher geworden (die Baugrube muss also nur dafür 1 Meter tiefer sein). Nun liegt die U1-Station Altes Landgut unter der Autobahn am Verteilerkreis. Weil sich im Kollektor ja Arbeiter aufhalten könnten, brauchen die nun einen Notausgang in annehmbarer Entfernung. Eine Klappe direkt auf den Bahnsteig geht natürlich nicht, da könnte bei der Öffnung ja jemand stolpern. Sonst löst man das in Röhrenstationen mit Brandabschnitten in den Querschlägen. Beim Alten Landgut gibts aber keine, die Behörden haben also separate Notausgänge aus dem Kollektor an die Oberfläche gefordert, das konnte man ihnen mühsam ausreden...
In Linz wäre die alte Eisenbahnbrücke breitenmäßig für zwei Straßenbahngleise geeignet gewesen. Problem war, dass im Notfall das Tragwerk vielleicht gerade vor einer Tramwaytüre wäre, sodass man von da nicht auf den Gehsteig steigen könnte. Das war schlussendlich der Grund für eine ganz neue Brücke... Wenn die Tramway aber an Parkstreifen entlangfährt, die eine wesentlich dichtere "Mauer" bildern, ist was gaaanz anderes...
Oder nochmal U-Bahn: Früher waren die Rolltreppen Teil der Fluchtwege, heute darf so nicht mehr gerechnet werden. Jetzt kann man diskutieren, wie breit die Fluchtwege insgesamt für die angenommene Personenmenge sein müssen, aber mit dieser recht neuen Regel muss man wieder deutlich größere Volumina in die Erde schachten - abgesehen von den Kosten, all diese Querschnitte bekommt man aber innerstädtisch kaum noch unter.
Die Gebäudeisolierungen wurden schon genannt, ähnliches Thema sind die Pflichtstellplätze, die gleich auf mehreren Ebenen schaden. Und auch hier muss man die Entlüftungen irgendwo unterbringen, sodass man bei vielen dicht gebauten Wohnbauten die Abgase halt neben dem Kinderspielplatz ausbläst...
etc. etc. etc - all das mag gut gemeint sein, in Summe schadet es den Menschen und auch den Städten. Und weil alle mit den Vorschriften und den Kosten überfordert sind, denken alle nur noch technokratisch, für Schönheit und echte Qualität bleibt nix über.