Man hätte zugleich mit dem Lieferbeginn der Ulf auch die Infrastruktur bei fälligen Sanierungen auf den Stand der Technik bringen müssen, anstatt (bis auf eine Ausnahme) beim Pferdebahnoberbau zu bleiben.
Der "Pferdebahnoberbau" ist zwar ein Running Gag hier im Forum, aber natürlich nicht richtig. Schon seit Beginn des elektrischen Betriebes baut man im Rillenschienenbereich durchaus das, was man bei der Bahn "schweren Oberbau" nennen würde. Lediglich im Vignolschienenbereich verwendete man bis etwa Beginn der 70er-Jahre S33-Schienen, wie sie z.B. auch bei der Bahn auf leichten Nebenbahnen und Schmalspurbahnen üblich waren. Auch da liegen in Wien heute ausschließlich S48U-Profile (leider nicht S49, aber das ist eine andere Geschichte

).
Der starke Verschleiß der Schienen durch den ULF resultiert zum einen aus dem Fehlen von Achsen und der dadurch fehlenden Selbstzentierung der Radgestelle, was zur Abnudelung der Fahrkanten und Walken am Schienenkopf führt (sichtbar am Entstehen der "Schienenbörtel" an den Außenkanten der Schienenköpte). Nicht wirklich günstig ist sicher auch der Versuch den Sinuslauf einer Achse elektronisch zu simulieren, was nur teilweise funktionieren kann, zum anderen Teil aber das Hängen der Losräder an einer Gleisseite verstärkt, außerdem führt es zu verstärkter Riffelbildung an den Schienen (sogar in der Geraden!). Ab den A1/B1 kam dann noch die hydraulische erzeugte "Schlangenlinienfahrt" der ersten Portale dazu. Auch das Wanken der Wagenkästen wird dadurch eher verstärkt, was sich auch nicht positiv auf die Schienen auswirkt. Das Problem in bzw. unmittelbar vor und nach den Gleisbögen ist die Fehlanstellung der Räder, eigentlich aller, aber speziell jener der ersten und letzten Portale. Lediglich beim Befahren eines reinen Kreisbogens sind die Portale korrekt ausgerichtet. Der Fairness halber sei betont, dass naturgemäß auch herkömmliche Drehgestellfahrzeuge im Bogen eine leichte Fehlanstellung der Achsen aufweisen. Leider werden diese Probleme durch das Fehlen echter Übergangsbögen nicht aufs unvermeidliche Minimum reduziert.
Da sich Losräder auf den Laufflächen rasch hohl fahren, ruiniert man dadurch auch völlig unnötig Weichen und Kreuzungen. Bei Losrädern ist ja auch, bedingt durch starken Spurkranz- und Laufflächenverschleiß, der Aufwand für häufigeres Nachdrehen der Radprofile nicht zu vergessen!
Höhere Radlasten wirken sich auf den gesamten Oberbau durch stark steigende Belastung und hohe Anforderung an den Bau aus (gilt auch für die Eisenbahn und natürlich auch für den Straßenverkehr), gelten aber heutzutage als State of the Art. Wenn man aber die Schienen zusätzlich durch mangelnde Fahrzeugtechnik ruiniert, ist das wohl mehr als ungeschickt!
